Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Stelle des hauptamtlichen Ersten Stadtrates dieser Stadt ist nun wieder besetzt, das freut die einen und das ärgert die anderen.

In einer Demokratie ist so etwas normal. Man diskutiert über den Weg zur besten Lösung, man diskutiert auch über Personen, jeder verteidigt die Argumente, die seine Position stützen.

Dabei ist es ganz natürlich, dass verschiedene Menschen zu unterschiedlichen Meinungen kommen, weil jeder seine Schwerpunkte anders setzt und es im wahrsten Sinn des Wortes eine persönliche Entscheidung ist. Und so kann natürlich jeder für seine Position Punkte verbuchen, je nachdem wie man sie bewertet. Das gehört zu einer Demokratie.

Zu einer Demokratie gehört auch, dass Diskussionen nicht unendlich geführt, sondern nach intensiver Beratung zu einem Abschluss gebracht werden und dass am Ende eine Mehrheitsentscheidung steht. Ist man Mitglied dieser Mehrheit, ist es einfach. Gehört man zur Minderheit, ist es viel schwieriger, die Einsicht zu dieser Normalität zu gewinnen.

Diese Einsicht aber zeichnet ein demokratisches Miteinander aus, genau das unterscheidet die Demokratie von anderen Staatsformen. Genau das ist es, was demokratisch legitimierte Gremien von Schrei-Hälsen und Meinungs-Absolutisten unterscheidet.

Man darf den politisch Andersdenkenden natürlich immer kritisch betrachten, aber es ist wichtig, ihn mit seiner Meinung, mit seinen Wertungen, mit seinen Entscheidungen zu respektieren. Das gilt für Mehrheit und Minderheit gleichermaßen und ist leider nicht mehr selbstverständlich, wie man bei den Bürgermeisterwechseln in zwei Nachbarstädten gerade sieht.

Ich lade Sie alle ein, nach Monaten der Auseinandersetzung, bei der sich im Laufe der Zeit die Argumente wiederholten und zu einer immer stärkeren Verhärtung führten, dieses Thema nun abzuschließen und sich den vielen anderen Fragen zu widmen, deren Erledigung uns durch die Wähler aufgetragen wurde.

Geben wir unserer nunmehr wieder kompletten Stadtspitze eine faire Chance, Entscheidungen zu treffen und Entscheidungen für uns als Stadtverordnete vorzubereiten.

Und es ist natürlich auch Verpflichtung der Mehrheit, immer auf dem Boden zu bleiben und stets die Zusammenarbeit mit den Andersdenkenden zu suchen; Platz für Selbstgefälligkeit gibt es in einer Demokratie nicht.

Meine Damen und Herren, ich wünsche mir weiterhin viele Diskussionen in dieser Stadtverordnetenversammlung, aber stets mit dem Florett und der Erkenntnis, dass niemand die absolute Wahrheit besitzt.

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