Nach 19 Jahren ist Petra Müller-Klepper aus dem Hessischen Landtag ausgeschieden. Das war Anlass, ihr als CDU Stadtverband Oestrich-Winkel einen Abend zu widmen.

DANKE für Alles!

Abgeholt wurde Petra mit einem historischen Feuerwehr Auto. Umrahmt von einem Spalier aus Fackeln holten Vorsitzende Christina Laube und ihr Nachfolger im Landtag, Ingo Schon, Petra am Auto ab.

Die Laudatio für den Stadtverband übernahm Vorstandsmitglied Roland Laube:

"Sehr geehrte Frau Staatssekretärin a. D., sehr geehrte Frau Landtagsabgeordnete a.D., liebe Petra, sehr geehrte Ehrengäste, meine sehr geehrten Damen und Herren,

es ist mir eine große Ehre, für den CDU-Stadtverband Oestrich-Winkel heute eine Politikerin zu würdigen, eine von uns, die aus dem Ehrenamt in die Berufspolitik wechselte, dort eine glanzvolle Leistung abgeliefert und selbstbestimmt den Staffelstab weitergereicht hat.

Meine sehr veehrten Damen und Herren, viele von Ihnen, von Euch, kennen wie ich auch, Petra seit den siebziger Jahren, manche seit ihrem Eintritt in die Junge Union vor 52 Jahren, andere wie ich seit der Gebietsreform 1977. Wir haben gemeinsam Siege gefeiert, Niederlagen betrauert und unendlich viele Wahlkämpfe bestritten.

Wir feiern heute Abend aber keine Verabschiedung, sondern eine Würdigung für eine auch weiterhin aktive Politikerin, die gerade einen besonderen Lebensabschnitt abgeschlossen hat. Für das in diesem Lebensabschnitt Geleistete wollen wir uns bedanken, denn es waren ganz besondere Leistungen. Aber es ist heute Abend kein Abschied, liebe Petra, wir brauchen Dich in unserer Partei, ganz speziell in Oestrich-Winkel, mehr denn je, und wir wollen weiterhin mit Deiner Unterstützung gute Politik machen.

Als wir am 18.12.2005 im Oestricher Pfarrzentrum Deinen erstmaligen Eintritt in den Landtag gefeiert haben, mussten wir uns erst einmal daran gewöhnen, dass eine von uns nun eine richtige Profi-Politikerin ist, die die Region im Landtag vertritt, die aus dem Ehrenamt kommend nun ihr Hobby zum Beruf gemacht hat.
Liebe Petra, wie ehren dich heute hier in der Brentanoscheune zum Abschied aus deiner Tätigkeit im Landtag. In der Brentanoscheune, die Du selbst gemeinsam mit Paul Weimann zu dem gemacht hast, was sie heute ist: eine von allen hochgelobte Veranstaltungsstätte.

Deine politische Tätigkeit begann in der Jungen Union, Du warst ehrenamtlich im Hallgartener Ortsverband tätig, im Stadtverband, auf Kreisebene.
Du bist 1977 erstmals in die Stadtverordnetenversammlung unserer Stadt eingezogen, hast den Rheingau-Taunus-Kreistag und viele andere Gremien bereichert, Du warst in der Frauenunion aktiv, hast mit Marga Steinmetz, Hilde Zimmer und Rita Buhr Politik für Frauen gestaltet, warst in der Frauenunion Kreisvorsitzende und dann Landesvorsitzende, warst Mitglied des Präsidiums der Hessen-CDU, des Präsidiums des Hessischen Landtages, Ausschussvorsitzende im Landtag und vieles weitere mehr.

Alles Positionen, in die man nur entsandt oder von den Bürgern gewählt wird, wenn man Leistung bringt, das nötige Fachwissen hat und sich um die einzelnen Bereiche kümmert.
Deine Arbeit im Landtag war so gut, dass Du dann von 2009 bis 2013 Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium wurdest, auch hier hast Du mit Fachwissen und Kompetenz geglänzt.
Du bist der Idealtyp einer Politikerin: interessiert, fachkundig, bürgernah, um keine Antwort verlegen, aber keine Schwaflerin. Was Du sagst, hat Inhalt und Grundlage.

Du warst Ansprechpartner für alle, warst für jeden Verein und für jeden Bürger da, und Du hast Dich dabei um den Betroffenen gekümmert, immer an der Sache dran, ohne zu nichts führende theoretische Diskussionen zu führen.
Deine Arbeit, Dein Auftreten und Dein Eintreten für die Belange unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger hatte immer Stil, beinhaltete aber immer auch klare Positionen und Ideen.

Solides Arbeiten ist Dein Markenzeichen, und Du hast viel durchgesetzt, ich kann nur einen Teil der Maßnahmen ansprechen, weil meine Rede sonst jeden zeitlichen Rahmen sprengen würde
Rheingau-Bad gerettet Ausbau Hochschule Geisenheim Einrichtung des Kompetenzzentrums Pflege

Für unsere Stadt : Die Landesprogramme „Zukunft Innenstadt“ und „Lebendige Zentren“, Mehrgenerationenhaus, Sprachförderung für die Kindergärten, Tagesmütterbörse

Du hast Unterstützung für unzählige Vereine organisiert, für das DRK, Malteser und Johanniter, DLRG, Sportvereine und Tennisclubs, Reitverein, Kinderwerkstatt, Jugendraum Oestrich, Kita-Neubau in OeW, für alle Feuerwehren, barrierefreie Gestaltung Bushaltestellen, Sanierung von Straßen, Umbau des Friedensplatzes in Oestrich, Unterstützung Kranfest in Oestrich, alles nur Beispiele.

Auch für touristische Attraktivitäten, nutzbar natürlich auch von uns allen, warst Du aktiv: Ich nenne die Riesling-Schleifen, Zuschüsse über das LEADER-Programm, die Audiotour „Wege der Demokratie“, Erhalt und Revitalisierung des Lorcher Hilchenhauses, die Sanierungen der Basilica Minor und der Michaelskapelle in Kiedrich und natürlich Kloster Eberbach.
Hier gegenüber wurde das Brentanohaus wiederbelebt, gerade wird, alle haben es beim Hereinkommen gesehen, das Umfeld dieser Brentanoscheune neugestaltet.

Während Corona hast Du für die Unterstützung zahlreicher Betriebe und deren Arbeitsplätze, der sozialen Einrichtungen, des ÖPNV, des Fährbetriebes auf dem Rhein, Vereine und den Kulturbetrieb gesorgt.

Und während Corona haben ganz viele von uns gedacht: Wenn doch nur die Petra noch Staatssekretärin wäre, dann hätte das Sozialministerium viel mehr leisten können als mit dem völlig überforderten grünen Sozialminister.

Du hast den Ausbau des WLAN in den Ortskernen gefördert, Stichwort „Digitale Dorflinde“.

Auch der Umweltschutz blieb nicht außen vor: Erstellung eines Wasserkonzepts für die Region, um Vorsorge für Starkregen-Ereignisse zu treffen.
Du hast für Gelder für die Wiederaufforstung, forstlichen Wegebau, Steilstlagenförderung des Landes gesorgt.

Weitere Themen: Renaturierung von Bächen, Unterstützung des Landschaftspflegeverbands, des Naturparks, die Lärmsanierung an der Bahn: Schienenstegdämpfer und Lärmschutzwände wurden und werden eingebaut.
Du hast Dich für die Schulsozialarbeit eingesetzt und dafür gesorgt, dass das Land Stellen für die Pfingstbachschule und die Grundschule Hallgarten bereitstellt, 110.000 € gab es für den Technikausbau in der Hallgartener Grundschule.

In Deiner Zeit als Landtagsabgeordnete wurde die Oberstufe in Bad Schwalbach eingeführt, der Erhalt der kleinen Grundschulen gesichert, der Berufsschulstandort Geisenheim garantiert, in Aulhausen die erste inklusive Grundschule in Hessen geschaffen, der Hauptschulabschluss an der Gutenbergschule ermöglicht.

Und ein ganz besonderes Highlight: die Hochschulgründung in Geisenheim, die nun noch unangefochtener das international bedeutendste Zentrum für nachhaltigen Weinbau darstellt.
Und ein weiterer Schwerpunkt Deiner Arbeit: neben dem von Dir initiierten „Swim“programm, das Grundlage für die Rettung des Geisenheimer Hallenbades war, hast Du das Programm „Starkes Dorf“ ins Leben gerufen, Hunderte von Bürgerprojekten sind so in den Dörfern möglich geworden.

In der Sozialpolitik hast Du Wegmarken gesetzt, die Beitragsfreiheit für den Regelkindergarten, die frühen Hilfen rund um die Geburt, Familienzentren, Gemeindeschwestern, die neue duale Erzieherausbildung. Du hast für die Ausnahmeregelung für kleine Kliniken in der Notfallversorgung gekämpft, das war der Rettungsanker für das Rüdesheimer Krankenhaus.

Ein ganz besonderes Anliegen war Dir die Pflege, hier wurde ein neues Investitionsprogramm für Tages- und Kurzzeitpflege aufgelegt, außerdem das Modellprojekt zur Weiterentwicklung der Pflegestützpunkte, die Stärkung der Nachbarschaftshilfe.

Und so war im vergangenen Jahr im Hessen-Kurier zu lesen: Petra Müller-Klepper, die Stimme für Pflege in der CDU-Fraktion.

Du hast als Dein Motto kürzlich benannt: mit Mut anpacken, mit Demut den Menschen dienen. Das ist Dir zweifellos gelungen. Herzlichen Glückwunsch dazu.
Du warst immer Deiner Heimat verbunden, hast nie Deine Herkunft verleugnet. Eine aus Hallgarten, hier geboren und hier immer lebend. Und so hast Du Dich auch stets für den Erhalt unserer einmaligen Rheingauer Kulturlandschaft ausgesprochen, die gerade in dieser Zeit so dringend Hilfe braucht.

Für eine Meinung einstehen, Argumente vorbringen, sich nicht wegducken, auch wenn der veröffentlichte Zeitgeist anderes vorgibt. Wer nicht für seine eigene Meinung eintritt, der kann auch andere nicht überzeugen. Führung zeigen mit einer eigenen wohlbegründeten Meinung, die auch bei Gegenwind nach außen vertreten wird, so stelle ich mir Politiker in Verantwortung vor und so kennen wir das von Dir.

Leider sind solche Menschen rar geworden und mit Deinem Ausscheiden aus dem Landtag ist es nun eine Stimmgewaltige weniger.

Und eine ganz besondere Besonderheit ist es, dass Du ganz freiwillig entschieden hast, nach 19 Jahren einem Jüngeren Platz zu machen. Ich habe von niemandem gehört, der auch nur angedeutet hätte, Du müsstest nun mal langsam abtreten. Nein, es war Deine eigene Entscheidung, einen Lebensabschnitt zu beenden, und so gehörst Du zu den ganz wenigen, die aus dem vollen Lauf einer erfolgreichen und allseits geachteten Landtagsabgeordneten ausgestiegen ist, auch das verdient höchste Achtung.

MsgDuH, liebe Petra, die Welt dreht sich weiter, auch ohne ein Landtagsmandat. Neue Felder sind zu beackern, vielleicht auch einmal einen Gang runter zu schalten und vieles gelassener anzugehen. Aber das ist leichter als gesagt. Wer jahrelang mit vollem Einsatz unterwegs war, der kann nicht einfach den Schalter umlegen und es sich nun in entspannter Gelassenheit gutgehen lassen.
Wir alle hier wünschen Dir, liebe Petra, dass Du den Übergang gut hinbekommst, dass Du uns weiterhin mit Rat und Tat in der Partei und auch als Freundin zur Verfügung stehst, dass Du gesund bleibst und zufrieden mit Dir bist - und vielleicht auch mit uns.

Und wir wünschen Dir, dass Du Deinen Optimismus nicht verlierst, denn es gibt immer einen Weg vorwärts, man muss ihn nur gehen, mutig und entschlossen, so wie Du es vorlebst.

Es gibt derzeit ja viel zu kritisieren in der Politik, wir leiden unter der schlechtesten Bundesregierung, die Deutschland je hatte, an Unentschlossenheit, an dem Beackern von Themen, die grüne Phantasten in der Großstadt für wichtig halten, aber den normalen Menschen vergisst, der morgens aufsteht, sich um seine Familie und Arbeit kümmert, Steuern zahlt, ohne zu murren und am Abend im Ehrenamt für seine Mitbürger da ist.

Aber es ist falsch, nur noch das Schlechte zu sehen. Kritik, wenn sie nur noch das einzige ist, worüber geredet wird, ist ein Killer für die Gemeinschaft und schadet unserer Demokratie. Sachliche Kritik ist gut und wichtig, aber sie ist kein Selbstzweck, sondern führt in zu großen Dosen zu Zerwürfnis und Zukunftsangst.

Liebe Petra, Du hast niemals den Optimismus aufgegeben, auch wenn es bei Dir - wie bei uns allen - im Leben die ein oder andere Situation gab, wo man eigentlich nicht weiter marschieren möchte. Aber Du hast stets die Nase hochgehalten und kannst heute mit großem Stolz auf das Erreichte zurückblicken. Und es hat sich schon immer gezeigt: weiter marschieren ist das richtige Rezept; nicht aufgeben, sondern Ziele definieren und für sie eintreten. Nur wer für seine Überzeugung kämpft, kann andere für seine Ideen begeistern und auch für sich Zufriedenheit schaffen.

Liebe Petra: Wir sagen Dir: Deine Tätigkeit als Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin war eine große Erfolgsgeschichte, sie ist nach 19 Jahren abgeschlossen.

Unseren Dank und unseren Respekt erhältst Du aber ein Leben lang.
Alles Gute für Dich!

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